07.12.2017 | Winzervereinigung Freyburg-Unstrut eG : Alkoholfrei
Es geht auch ohne!

 

Gemütlich anstoßen und anschließend trotzdem sorgenfrei mit dem Auto nach Hause fahren - das ist zweifelsfrei ein großer Wunsch vieler Weinfreunde. Deshalb wächst auch in unseren Breiten die Nachfrage nach stilvollen, aber alkoholfreien Getränken. Wie aber schmecken solche Tropfen ohne die tückischen Prozente? Die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut macht gegenwärtig erstmals im Anbaugebiet die Probe aufs Exempel.

Dazu wurde eine mobile Anlage aus England geordert, die nach einem hochmodernen Verfahren den Wein behandelt. Spinning Cone Column (Schleuderkegelkolonne) nennt sich das Verfahren, mit dem der vergorene Most zunächst in seine Bestandteile zerlegt (fraktioniert) wird, um sich dann wieder friedlich zu vereinen. Dann allerdings ohne den Alkohol. Anders als bei den herkömmlich verwendeten Systemen werden in der Schleuderkegelkolonne die Flüssigkeiten nur mild erhitzt. Denn das Herz der Anlage ist ein Vakuum-Zylinder. Hier wird das physikalische Phänomen ausgenutzt, dass bei geringerem Luftdruck auch der Siedepunkt sinkt. Nach der ersten Etappe bleibt eine Flüssigkeit zurück, die lediglich noch Säure aufweist und nach gar nichts mehr schmeckt. Parallel dazu laufen sowohl die Aromafraktion als auch der Alkohol getrennt aus der Kolonne.

 

Gegenwärtig laufen die Versuche vor allem mit den regionstypischen Rebsorten wie Müller-Thurgau und Dornfelder, der als Rosé in die Anlage kommt. Aber auch kleine Mengen Weißburgunder, Riesling und Traminer durchlaufen die Prozedur. Insgesamt sind es etwas mehr als fünftausend Liter des Jahrgangs 2016.  „Die Stunde der Wahrheit schlägt dann, wenn wir aus den einzelnen Fraktionen einen dann alkoholfreien Wein kreieren, der weiterhin den Charakter der Saale-Unstrut-Region tragen soll“, beschreibt Kellermeisterin Kathleen Romberg die schwierige zweite Etappe dieses Testlaufs. Im Frühjahr soll es dann die ersten Verkostungen geben. Dann entscheidet sich auch, ob und wie das Thema „Sorgenfrei genießen“ künftig angegangen werden soll. Kathleen Romberg: „Genuss und gesunde Lebensführung müssen sich nicht ausschließen. Als größter mitteldeutscher Weinproduzent stellen wir uns auch der Verantwortung, Vorreiter in der Region zu sein.